Wie gehen wir vor, um digitale Medien für das Lehren und Lernen zu konzipieren? Einerseits folgen wir den üblichen Prozeduren bei der Planung eines Lernangebotes. Andererseits sind besondere Merkmale des mediengestützten Lernens zu beachten. Die Gestaltungsorientierte Mediendidaktik geht davon aus, dass sich ein “gutes” Lernangebot an den Anforderungen des didaktischen Felds ausrichtet und danach zu bewerten ist, inwieweit es zur Lösung eines Bildungsproblems beiträgt.Michael Kerres |
Gestaltungsorientierte Mediendidaktik
Die Gestaltungsorientierte Mediendidaktik geht davon aus, dass die Qualität eines Lernangebotes nicht “als solches” bewertet werden kann, sondern nur in Relation zu einem zuvor benannten “Bildungsproblem”. Es geht also nicht darum, eine bestimmte, besonders “neuartige” Technologie einzuführen oder deren Überlegenheit nachzuweisen. Auch geht es nicht um die eine bestimmte didaktische Methode, etwa des kooperativen Lernens oder der direkten Instruktion, die – in bestimmten Abständen – immer wieder als der eine beste Ansatz in der Fachöffentlichkeit präsentiert wird.
Die Qualität eines Lernangebotes wird vielmehr bestimmt durch eine “richtige” didaktische Konzeption, Entwicklung und Einführung, die sich immer auf eine bestimmte Situation bezieht. Die Gestaltungsorientierte Mediendidaktik orientiert sich hier an Überlegungen der internationalen Forschung zum Instructional Design, wenn sie das Vorgehen bei der Planung von mediengestützten Lernangeboten beschreibt.
In dem Video erläutert Tanja Adamus, FernUniversität in Hagen, früher am Learning Lab beschäftigt, die grundlegenden Überlegungen der im Lehrbuch Mediendidaktik beschriebenen “Gestaltungsorientierten Mediendidaktik”:
Wie gehen wir bei der Planung eines digitalen Lernangebotes vor? Michael Kerres stellt ein klassisches Phasenmodell dem agilen Vorgehen gegenüber mit ihren jeweilgen Vor- und Nachteilen. Der Ansatz “Design dein Design” stellt Entscheidungskriterien für die Auswahl eines Ansatzes vor.
David Merrill hat wichtige Beiträge zur Entwicklung des Instructional Design geleistet. Im Video erläutert die Bedeutung von Instructional Design für die Gestaltung von Lernangeboten.
- Donald Clark über das ADDIE-Modell
- Eine Übersicht vorliegender Modelle
- Ein Handbuch für die Kursplanung in der Erwachsenenbildung
Didaktisches Design beinhaltet eine Reihe von Arbeitsschritten, die taditionell in Phasen (“ADDIE”) abgearbeitet werden. Die folgende Übersicht erläutert die Phasen des Didaktischen Designs, die wie ein Wasserfalll ineinander übergehen: Hat man einen Abschnitt hinter sich gelassen oder ist eine Phase abgeschlossen, dann ist ein Zurück nicht vorgesehen bzw. nur mit großen Mühen möglich.
Das behavioristische und kongitive Instruktionsdesign betrachtet unterschiedliche Lernprozesse. Doch im Vorgehen des didaktischen Designs gleichen sie sich. Das konstruktivistische Instruktionsdesign folgt dagegen anderen Vorgehensweisen:
traditionelle Modelle | konstruktivistische Ansätze | |
Vorgehen | lineare Folge von Phasen | rekursiv, nicht-linear, teilweise chaotisch |
Planung | systematisch, top-down | organisch, reflexiv, kollaborativ |
Ziele | zu Beginn formuliert, steuern die Entwicklung | entstehen im Prozess, ändern sich laufend |
Experten für das Lernen | sind verantwortlich für Projektsteuerung | sind alle Beteiligten |
Lernschritte | sequentielle Lernschritte wesentlich für Kompetenzentwicklung | besser: ganzheitliches Lernen mit komplexen Problemen |
Evaluation | Fokus auf summative Evaluation | Fokus auf formative Evaluation |
Daten | möglichst: objektive, wichtig zur laufenden Kontrolle und Regulation | möglichst: subjektive, wichtig zur gemeinsamen Reflexion |
Welche Rahmenebedingungen sprechen eher für ein Vorgehen in festgelegten Phasen oder in flexiblen Iterationen?
Bei der Planung eines Projektes zum mediengestützten Lernen können wir unterschiedlich vorgehen. Ob Sie ein falsches oder das richtige Vorgehen wählen, wirkt sich wesentlich auf den Projekterfolg aus. Testen Sie hier, welche Variante sich für ein bestimmtes Projekt empfehlen könnte! Michael Kerres |