7 | Konzeption

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Wie gehen wir vor, um digitale Medien für das Lehren und Lernen zu konzipieren? Einerseits folgen wir den üblichen Prozeduren bei der Planung eines Lernangebotes. Andererseits sind besondere Merkmale des mediengestützten Lernens zu beachten. Die Gestaltungsorientierte Mediendidaktik geht davon aus, dass sich ein “gutes” Lernangebot an den Anforderungen des didaktischen Felds ausrichtet und danach zu bewerten ist, inwieweit es zur Lösung eines Bildungsproblems beiträgt.Michael Kerres

Gestaltungsorientierte Mediendidaktik

Die Gestaltungsorientierte Mediendidaktik geht davon aus, dass die Qualität eines Lernangebotes nicht “als solches” bewertet werden kann, sondern nur in Relation zu einem zuvor benannten “Bildungsproblem”. Es geht also nicht darum, eine bestimmte, besonders “neuartige” Technologie einzuführen oder deren Überlegenheit nachzuweisen. Auch geht es nicht um die eine bestimmte didaktische Methode, etwa des kooperativen Lernens oder der direkten Instruktion, die – in bestimmten Abständen – immer wieder als der eine beste Ansatz in der Fachöffentlichkeit präsentiert wird.
Die Qualität eines Lernangebotes wird vielmehr bestimmt durch eine “richtige” didaktische Konzeption, Entwicklung und Einführung, die sich immer auf eine bestimmte Situation bezieht. Die Gestaltungsorientierte Mediendidaktik orientiert sich hier an Überlegungen der internationalen Forschung zum Instructional Design, wenn sie das Vorgehen bei der Planung von mediengestützten Lernangeboten beschreibt.

In dem Video erläutert Tanja Adamus, FernUniversität in Hagen, früher am Learning Lab beschäftigt, die grundlegenden Überlegungen der im Lehrbuch Mediendidaktik beschriebenen “Gestaltungsorientierten Mediendidaktik”:

Wie gehen wir bei der Planung eines digitalen Lernangebotes vor? Michael Kerres stellt ein klassisches Phasenmodell dem agilen Vorgehen gegenüber mit ihren jeweilgen Vor- und Nachteilen. Der Ansatz “Design dein Design” stellt Entscheidungskriterien für die Auswahl eines Ansatzes vor.

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David Merrill

David Merrill hat wichtige Beiträge zur Entwicklung des Instructional Design geleistet. Im Video erläutert die Bedeutung von Instructional Design für die Gestaltung von Lernangeboten.

Traditionelle Modelle des Instructional Design
Das ADDIE-Modell gilt international als das bekannteste Modell zur didaktischen Planung. Es basiert auf dem Akronym “Analysis, Design, Development, Instruction, Evaluation”.
ADDIE
Didaktisches Design beinhaltet eine Reihe von Arbeitsschritten, die taditionell in Phasen (“ADDIE”) abgearbeitet werden. Die folgende Übersicht erläutert die Phasen des Didaktischen Designs, die wie ein Wasserfalll ineinander übergehen: Hat man einen Abschnitt hinter sich gelassen oder ist eine Phase abgeschlossen, dann ist ein Zurück nicht vorgesehen bzw. nur mit großen Mühen möglich.

In Kapitel 4 wurden verschiedene lerntheoretische Ansätze vorgestellt. Mit diesen sind nicht nur unterschiedliche Vorstellungen über das Lernen und Lehren verbunden, sondern es ergeben sich andere Vorgehensweisen bei der Planung und Entwicklung eines (mediengestützten) Lernangebotes. Finden Sie heraus, worin die wesentlichen Unterschiede bestehen?

Das behavioristische und kongitive Instruktionsdesign betrachtet unterschiedliche Lernprozesse. Doch im Vorgehen des didaktischen Designs gleichen sie sich. Das konstruktivistische Instruktionsdesign folgt dagegen anderen Vorgehensweisen:

traditionelle Modelle konstruktivistische Ansätze
Vorgehen lineare Folge von Phasen rekursiv, nicht-linear, teilweise chaotisch
Planung systematisch, top-down organisch, reflexiv, kollaborativ
Ziele zu Beginn formuliert, steuern die Entwicklung entstehen im Prozess, ändern sich laufend
Experten für das Lernen sind verantwortlich für Projektsteuerung sind alle Beteiligten
Lernschritte sequentielle Lernschritte wesentlich für Kompetenzentwicklung besser: ganzheitliches Lernen mit komplexen Problemen
Evaluation Fokus auf summative Evaluation Fokus auf formative Evaluation
Daten möglichst: objektive, wichtig zur laufenden Kontrolle und Regulation möglichst: subjektive, wichtig zur gemeinsamen Reflexion
Ein Vorgehen entlang von Phasen oder in Iterationen ist abhängig von verschiedenen Faktoren. Im folgenden Quizz finden sich die zentralen Faktoren von “Design dein Design”:

Welche Rahmenebedingungen sprechen eher für ein Vorgehen in festgelegten Phasen oder in flexiblen Iterationen?

Bei der Planung eines Projektes zum mediengestützten Lernen können wir unterschiedlich vorgehen. Ob Sie ein falsches oder das richtige Vorgehen wählen, wirkt sich wesentlich auf den Projekterfolg aus. Testen Sie hier, welche Variante sich für ein bestimmtes Projekt empfehlen könnte! Michael Kerres

Welche Variante erscheint in Ihrem Projekt angemessen?