10 | Exposition und Exploration

ÜbersichtAuswahlLernaufgaben Übung
Arbeitsschritte
  • Den Lernprozess stärker steuern oder die Lernenden selbständig lernen lassen: Diese Diskussion beschäftigt die Pädagogik seit Jahrhunderten. Wie können wir diese Ansätze beim digitalen Lernen umsetzen? Welche Variante ist zu bevorzugen?

  • Nach Betrachten des Videos: Würden Sie eher zu Exposition oder Exploration bei der Konzeption mediengestützter Lernangebote neigen? Wie könnte diese Frage differenzierter gestellt werden?
  • Video

    Was ist die beste didaktische Methode?

    Vielfach trifft man auf die Annahme, es gäbe die eine beste Methode für die Aufbereitung eines digitalen Lernangebotes. Das didaktische Design geht jedoch davon aus, dass eine didaktische Methode in Abhängigkeit von Merkmalen der Lehr-Lern-Situation zu begründen ist. Die Lehr-Lern-Forschung liefert Hinweise über Vor- und Nachteile verschiedener methodischer Ansätze in bestimmten Kontexten. Konkrete Lehr-Lern-Situationen sind jedoch komplexe soziale Situationen, die von vielen Faktoren beeinflusst werden, die sich schwer isolieren lassen. Das didaktische Design muss mit diesen vielfältigen Anforderungen umgehen und eine hohe Flexibilität in den Varianten einer didaktisch-methodischen Aufbereitung eines Lernangebotes entwickeln. Ein erfolgreiches Lernangebot zeichnet sich im Übrigen oft dadurch aus, dass es unterschiedliche Methoden begründet zusammenführt. Ein Lernangebot, das allein auf Projekte, allein auf Vorträge oder allein auf Gruppenarbeit setzt, ist zumeist wenig effektiv, und es wird von den Lernenden oft nicht akzeptiert. Zugleich reicht aber auch ein Methodenmix, bei dem wahllos bestimmte Elemente aneinandergereiht werden, nicht aus. Es kommt vielmehr darauf an, für die angestrebten Lernprozesse die richtigen Methodenelemente zu finden und diese angemessen zu arrangieren.

    Kriterien für Auswahl einer didatkischen Methode

    Exposition

    Bei expositorischen (“darbietenden”) Methoden geht es darum, die Methode in ihren vielfältigen Möglichkeiten auszugestalten und ihren Anteil in einem Lernangebot angemessen zu gewichten. Dabei sollten sowohl allgemeine, abstrakte Informationen, wie auch konkrete Beispiele präsentiert werden.
    Es gibt zwei Möglichkeiten abstrakte und konkrete Informationen anzuordnen: Es kann zunächst die allgemeine, abstrakte Information eingeführt und danach anhande konkreter Beispiele erläutert werden: Dieses Vorgehen vom Allgemeinen zum Besonderen nennt sich Deduktion. Bei der Induktion wird dagegen von der konkreten Information ausgegangen, z.B. einer Beobachtung oder einem Experiment, und davon wird ein allgemeines Gesetz oder Prinzip abgeleitet: vom Besonderen zum Allgemeinen. In beiden Fällen wird der Lehrstoff hierarchisch gegliedert, dass bedeutet, dass das Wissen aufeinander aufbaut und in einer festen Reihenfolge angelegt ist.

    Exploration

    Statt Lerninhalte, wie beim Expositorischen Verfahren, in einer zeitlichen festgelegten, strikten Abfolge zu präsentieren, können diese – gerade bei mediengestützten Varianten – auch für einen wahlfreien Zugriff angeboten werden. Die Inhalte werden dazu in mehr oder weniger großen Einheiten aufbereitet, die durch Links verknüpft sind. Die Lernenden können dann den Pfad durch das Lernangebot selbst wählen. In solchen Lernumwelten wird exploratives (=entdeckendes) Lernen möglich, welches vielfach weniger langweilig erlebt wird und oftmals mit großem Engagement erfolgt. Doch stellt sich die Frage, ob es auch zu gleichen Lernergebnissen führt wie die methodische Aufbereitung einer Exposition.

    Exploratives Lernen lässt sich durch folgende Merkmals charakterisieren:

    • Die Person steckt sich ein Lernziel: Sie möchte etwas wissen oder können.
    • Die Person initiiert verschiedenartige Handlungen, um dieses selbst gesteckte Ziel zu erreichen: Sie entscheidet, welche Lernaktivitäten in welcher Sequenz auszuführen sind.
    • Das Lernen vollzieht sich dabei nicht als linearer Prozess von einer Thematik bzw. Schwierigkeitsstufe zur nächsten, sondern eher spiralförmig: Die Person tastet sich in verschiedene Richtungen weiter, sie kann sich in Sackgassen begeben, bevor sie an eine frühere Stelle zurückkehrt usw.
    • Der Vollzug dieser Aktivitäten wird als befriedigend erlebt (und nicht nur das Handlungsergebnis).

    In dem Video erläutert Tanja Adamus (FernUniversität in Hagen, früher am Learning Lab der Universität Duisburg-Essen), wie Lernaufgaben für mediengestützte Lernangebote konzipiert werden:

    Wann erscheint Exposition, wann Exploration geeignet?

    Das Kapitel 10 beschreibt mehrere Variablen, die bei der Entscheidung für oder gegen eine der didaktischen “Haupt-” Methoden der Mediendidaktik herangezogen werden. Ordnen Sie die Kriterien der jeweiligen Methode zu!